25.06.2019
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt und die Arbeitsplätze. Derzeit bewerben sich im Schnitt nur 1,5 Kandidaten auf jede offene Stelle in Oberösterreich. Um den Fachkräftebedarf zu decken, braucht es daher Lösungen. Nach diesen sucht die Strategie „Arbeitsplatz OÖ 2030“ des Landes OÖ sowie das WAGE-Netzwerk. Eine Teillösung ist, Ältere länger am Arbeitsplatz zu halten. Wie diese Arbeitsplätze aussehen und was Führungskräfte im Umgang mit älteren Arbeitskräften beachten müssen, darum ging es beim WAGE-Unternehmensforum „Ältere als Fachkräftepotenzial in einer sich wandelnden Arbeitswelt“ am 19. Juni im Ars Electronica Center in Linz. 130 Interessierte ließen sich von den spannenden Vorträgen inspirieren.
Peter Tavolato, Generationen-Management Experte, betitelte seine Key Note „Ich soll jetzt mit der Zeit gehen, oder was...?“ Unternehmen müssten sich die Unterschiede der Generationen zunutze machen, betonte er. Den Anwesenden gab Tavolato wertvolle Tipps. „Man muss Sensibilisierung der Mitarbeiter betreiben, indem man offen über die unterschiedlichen Eigenheiten der verschiedenen Generationen spricht“, sagte der Experte. Nur so könne man Verständnis für ältere Kollegen generieren, auch, wenn diese körperlich abbauen.
„Das Schlechteste was man machen kann, ist, Älteren das Gefühl zu geben, dass sie nicht mehr gebraucht werden“ führte er weiter aus. Wissen sei bekanntlich Macht, daher hätten ältere Kollegen oft Angst, nicht mehr gebraucht zu werden, wenn sie Wissen abgeben. Wissenstransfer an jüngere Kollegen unterbleibt daher oft. Pensionierungen führen dann zu Wissensverlust im Unternehmen. Tavolato rät Führungskräften, Mitarbeiter zur Zusammenarbeit zu „zwingen“, Jung und Alt bewusst in Projekten zusammenzuführen.
Im Workshop „Digital Leadership“ beleuchtete Nicolas Stühlinger von Wonderwerk Consulting, wie die Digitalisierung Mensch, Arbeit und Technologie verändert. Fazit: Führungskräfte müssen auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen und die Menschen wollen sich Arbeits- und Freizeit selbstbestimmt einteilen. Dass sich die Digitalisierung auch auf die psychische Gesundheit auswirkt, betonte die Arbeitspsychologin Veronika Jakl. Beim Vermeiden von „Digi-Stress“ spielen ihrer Meinung nach Firmenkultur, Führungskräfte und Betriebsräte eine Schlüsselrolle. Norbert Lechner von der AUVA stellte das System Captiv Motion vor. Es ermöglicht Arbeitsplatz- und Bewegungsanalyse mittels Sensoren zur alternsgerechten Einrichtung von Arbeitsplätzen. Welche Chancen und Risiken künstliche Intelligenz birgt und wie ihre Auswirkungen auf die Arbeitswelt aussehen, war Thema im Workshop von Maria Pfeiffer und Katharina Hof vom Ars Electronica Futurelab.
Die heimische Wirtschaft ist in den nächsten Jahren mit steigendem Fachkräftebedarf konfrontiert. Eines der strategischen Ziele im Programm „Arbeitsplatz OÖ 2030“ des Landes OÖ ist daher, das vorhandene Arbeitskräftepotenzial zu aktivieren. Zu den Bevölkerungsgruppen mit Potenzial, den Bedarf zu decken, zählt die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen. Erhöht man ihre Erwerbsbeteiligung um nur ein Prozent, macht das in absoluten Zahlen rund 2.000 Personen aus. Der Fachkräftemonitor OÖ zeigt, dass in unserem Bundesland bis 2030 127.000 Fachkräfte fehlen, wenn wir nicht gegensteuern. Laut Statistik Austria steigt der Anteil der 50- bis 60-jährigen Österreicher von 2016 bis 2025 um zehn Prozent.
Das WAGE-Netzwerk wurde 2004 gegründet. Unternehmen, sozialpolitische Akteure und Experten arbeiten unter dem Motto „Älter werden. Zukunft haben!“ an Lösungen für alternsgerechtes Arbeiten in oö. Unternehmen.
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