13.12.2016
Rund 37.000 Fachkräfte werden im Jahr 2020 in Oberösterreich fehlen. Was also tun, um diese Angebotslücke am Arbeitsmarkt zu schließen? Die oö. Arbeitsmarktstrategie „Arbeitsplatz OÖ 2020“ konzentriert sich dazu auf die Zielgruppen Jugendliche, ältere Arbeitnehmer/innen, Frauen, Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen und Migranten/innen. Um letztere Gruppe drehte sich das diesjährige „Zukunftsforum Arbeitsmarkt“ der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria am, 7. Dezember 2016 im WIFI Linz.
Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl stellte für den Standort OÖ fest: „Qualifizierte Fachkräfte sind ein kritischer Erfolgsfaktor für uns. Bei der Frage der Zuwanderung geht es daher nicht um das ‚ob‘, sondern um das ‚wie‘. Wir müssen die Vielfalt und deren Potenziale nutzen.“
Wie das funktionieren kann und was beide Gruppen – Zuwanderer und Einheimische – dazu beitragen müssen, berichtete eindrucksvoll das afghanisch-stämmige Topmodel Zohre Esmaeli, Anti-Diskriminierungs-Botschafterin der deutschen Bundesregierung. Sie schilderte ihre sechsmonatige Flucht vor dem Taliban-Regime in Afghanistan. Dabei führte sie den mehr als 100 Besucher/innen vor Augen, was es für einen Flüchtling bedeutet, seine Wertvorstellungen in der alten Heimat zurücklassen zu müssen, weil sie in der neuen nicht mehr passen. Ihre Aussage daher: Integration kann gelingen, wenn den Migranten/innen die Kultur ihrer neuen Heimat nähergebracht wird.
„Auch wenn Integration keine Einbahnstraße ist – der erste Schritt muss dabei von den Einwanderern kommen“, so Esmaeli.
Einig waren sich die Teilnehmer/innen der Podiumsdiskussion – neben Wirtschafts-Landesrat Strugl und Zohre Esmaeli diskutierten der neue AMS-OÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer, Bruno Klampferer (Greiner Packaging GmbH, Leiter Ausbildungszentrum) und HR-Managerin Bettina Rimpfl (BRP-Rotax) – , dass Integration vor allem am Arbeitsplatz passiert. Bei BRP Rotax, wo Mitarbeiter/innen aus 25 Nationen tätig sind, gibt es dafür beispielsweise ein „Buddy-System“ mit Paten aus dem Kreis der bestehenden Mitarbeiter/innen für Neulinge und interkulturelle Trainings. Bei Greiner, wo Anfang Dezember drei Asylwerber eine Lehrausbildung begonnen haben, gab sich Ausbildungsleiter Bruno Klampferer optimistisch – trotz mancher Sprachbarrieren.
AMS-Geschäftsführer Gerhard Straßer erklärte, dass es gerade für Sprachkurse ein breites Angebot in OÖ gebe. Ziel des AMS sei es, Asylwerber zumindest bis zum Lehrabschluss zu qualifizieren. Aktuell machen fast 150 jugendliche Asylwerber/innen eine Lehrausbildung. „Sie lernen in Mangelberufen, zB in der Gastronomie, und sind hier auch keine Konkurrenz zu heimischen Jugendlichen“, so Straßer. Er brachte ein, dass Integration in kleineren Gemeinden besser funktioniert. Auch der Druck am Arbeitsmarkt sei abseits des Zentralraums geringer.
Wirtschafts-Landesrat Strugl verwies darauf, dass ein international vernetzter Standort wie OÖ Spitzenforschern/innen ebenso wie anderen Fachkräften oder Flüchtlingen optimale Bedingungen für eine gute Integration bieten müsse.
Der LT1-Beitrag zur Veranstaltung:
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